Fotos und "Spezial"-Story - 1998 Teil 3: NT

Auf dem Wycliffe Well Campingplatz im Northern Territory
(=ca. 100 km südlich der Devils Marbles, mitten im Outback)

Nachdem wir einen zauberhaften, unvergesslichen Sonnenuntergang an den ‚Murmeln des Teufels‘ erlebt hatten, die ja jetzt eingezäunt sind (jedenfalls damals gab es einen Stacheldraht um sie herum), fuhren wir zur Übernachtung auf den Wycliffe Well Campingplatz. Es war bereits dunkel geworden und bei unserer Suche nach einem Stellplatz für unseren Campervan, starrten uns zahlreiche Monster und
Außerirdische aus weit aufgerissenen Glupschaugen an, als wollten sie schauen, wo wir denn nun unseren Wagen zu seiner wohlverdienten Nachtruhe abstellen würden. Die Gestalten sollten wohl dezent darauf hinweisen, dass in dieser Einöde mitten in Australien, angeblich schon mehrfach Ufos gesichtet worden sein sollen. Die einzigen Lichter die wir hier nachts sahen, waren (Gott sei dank) die der Toiletten. Ein komisches Gefühl war es aber trotzdem, wenn man beim mitternächtlichen Gang zur ‚Urinabladung‘ auf einmal vor einer riesigen, grünlichen ‚Popeye-für-Arme-Fratze‘ stand (siehe Foto). Ich ertappte mich, wie ich hin und wieder aus dem Fenster lugte, ob sich ‚Grünfresse‘ nicht doch
heimlich unserem Gefährt näherte, oder ob der ‚Schwachmat‘ uns durch das Fenster beim Abendessen zuschaute. Dann auf einmal ertönte laute Countrymusik mit ziemlich jämmerlichem Gesang, und sofort dachte ich an ‚Uns Grünfresse‘ bis mir bewusst wurde, seit wann können Figuren Gitarre spielen...obwohl er ja vom Aussehen her schon ein wenig Ähnlichkeit mit Herrn Bohlen hatte. Aber es war irgendein drittklassiger ‚Hobby-J.-Cash‘, bei dem wir dann auch sehr froh waren, als er sein unglaubliches Treiben endlich beendete. Trotzdem kam er anscheinend nicht so schlecht beim Großteil der ‚Campingplatznächtler‘ an, denn zwischen seinen ‚Crash-Hits‘ ertönte doch jedes Mal ein wenig ‚Handgeklapper‘.
Und dann brach sogar jemand, nämlich die Stille der Nacht herein...

Wir kamen wie immer ziemlich spät ins Bett und als wir, besonders ich, am nächsten Morgen aufstanden, war schon reges Treiben auf dem Campingplatz. Da es ‚nur‘ ein ‚Durchreise-Campingplatz‘ war/ist, waren sogar viele zu dieser Zeit schon längst ‚Über alle Berge‘. Während wir uns fertig machten (Morgendusche usw.), folgten die meisten Camper und fuhren entweder gen Norden Richtung Tennant Creek oder gen Süden Richtung Alice Springs. Wir frühstückten, die Uhr zeigte irgendetwas nach halb Zehn (morgens), Motoren brummten rechts und links an uns vorbei und verklangen in der Unendlichkeit des Outbacks.
Beim nächsten Blick nach draußen sah ich nur noch freie Stellplätze. Ah, und zum Glück noch einen, der seinen Motor nicht anbekam. Das Schicksal dieses Menschen verhinderte unsere totale Blamage.
Denn da der Platz vor drei Stunden noch fast bis auf den letzten Platz gefüllt war, sahen wir jetzt hier so ganz alleine (bzw. mit dem ‚Motorkrepierer‘ zu zweit) richtig erbärmlich aus: Das ist wirklich irgendwie ein sehr peinliches Gefühl!!! Daraufhin rannte ich noch mal zum Klo, um nur ja nicht noch mehr Zeit zu verlieren, sprintete zurück und wir sahen zu, dass wir endlich Land gewannen.
Natürlich hatte ich zum Abschied ein mitleidiges Lächeln für den ‚armen Teufel‘ mit dem Motorschaden übrig...